Auf alten Wegen zu den Dörfern

Bevor die Hauptstrasse durch das Tal führte, waren die Dörfer mit kunstvoll angelegten und meist gepflasterten Fuss- bzw. Maultierwegen (Mulattiere) verbunden. Dabei gab es zwei Hauptwege, einen links- und den anderen rechtsseitig des Tales. Der orografisch links liegende Weg ist die Strada Borromea, welche einst wohl den Hauptweg zwischen Cannobio und Malesco darstellte und heute als gut ausgebauter Weg von Traffiume bis Cursolo führt.

Zwischen den beiden Talseiten führten Querverbindungen von der einen zur anderen Seite. Da man dazu den Cannobino überqueren musste, war eine Brücke nötig. Deshalb existieren noch heute die Ortsbezeichnungen Ponte Falmenta und Ponte Spoccia.  Etwas anders liegen die Dinge bei Cursolo und Gurro: Die Brücke Ponte Teia liegt tief im Flusstal.
Die Dorfzugänge sind auch heute noch in gutem Zustand und es lohnt sich durchaus, einen solchen zu begehen.

Ponte Spoccia-Solgia-La Valle

Ponte Spoccia-Solgia-La Valle ©swisstopo

Unscheinbar gelegen, befindet sich etwa 100m vor Ponte Spoccia ein Wegabzweig, erkennbar an den parkierten Autos am Strassenrand. Sogar der Bus hält hier auf Verlangen! Die steile Treppe führt in einigen Serpentinen nach Solgia, einem kleinen Weiler mit gerade noch drei festen Einwohnern. Dazu kommen einige Ferienhäuser, der Rest ist verfallen. In der Kirche wird trotzdem jährlich ein Gottesdienst abgehalten!

Solgia

Im Innern der Kirche von Solgia

Virtuelle Ortsdurchquerung von Solgia


Geht man weiter den Hang hoch, gelangt man nach La Valle, auch dies eine kleiner Weiler, hier aber lediglich mit Feriengästen. Nach links führt ein fast ebener, gut ausgebauter Weg nach Falmenta. Der Abzweig rechts führt nach Cora und der kleinen Chiesetta La Piana. Die Weiterverfolgung empfiehlt sich nicht, da der Pfad nur schwer sichtbar ist.

Chiesetta La Piana

Nivetta-Calachina

Von Nivetta nach Calachina ©swisstopo

Gleich nach der Garage in Nivetta zweigt der Weg links nach unten zum Fluss. Man überquert den Cannobino und steigt gleich anschliessend wieder hoch zum kleinen Weiler Calachina. Aktuell wohnt hier gerade noch eine Person und schaut, dass der Wald nicht überhand nimmt.

Panorama von Calachina

Virtuelle Ortsdurchquerung

Ponte Teia-Gurro

Distanz (ein Weg): 1,3km, Abstieg: 87m, Aufstieg: 182m

Von der SP75 über die Ponte Teia nach Gurro ©swisstopo

Etwa 500m nach Airetta befindet sich links ein unscheinbarer Unterbruch in den Leitplanken der SP75.
Hier zweigt der Pfad nach Gurro ab. Zuerst steigt man steil ab; wenn man das Rauschen des Cannobino hört, folgt eine durch Holzgeländer gesicherte Passage entlang dem steil abfallenden Hang, bis man unten im Tal zur Ponte Teia kommt.

Der Fluss zwängt sich hier in einem engen Bett schäumend und rauschend talwärts und ehedem wurden hier gar Bäume verflösst.
Auf der andern Talseite steigt man wieder steil bergan. Etwa 100m nach der Flussquerung sieht man links einen alten Weg Richtung Fluss abzweigen. Folgt man diesem, sieht man kurz darauf auf der andern Flussseite den Rest der alten Steinbrücke. Der Weg wird nun etwas flacher und man gelangt durch einen lichten Wald mit vielen Ruinen nach Gurro.

Da es am Abzweig an der Strasse kaum möglich ist, zu parkieren, empfiehlt es sich, das Fahrzeug entweder in Cursolo oder in Orasso zu parkieren. Von beiden Orten aus ist es ohne grössere Anstrengung möglich, den Weg zu erreichen.

Ponte Falmenta-Crealla

Distanz (ein Weg): 1km, Höhenunterschied: 185m

Ponte Falmenta-Crealla ©swisstopo

Von Ponte Falmenta führt direkt nach der Trattoria degli Operai ein Weg steil nach unten zum Cannobino. Nach der Überquerung von zwei Brücken folgt ein steiler Anstieg über 1400 Stufen bis Crealla.
Unterwegs steht eine sehr schön restaurierte Kapelle.

Capella della SS. Piètà di Cannobio

Crealla ist ein kleines Dörfchen mit nur mehr 23 Einwohnern (Stand 2007!), zählte aber im 17./18.Jhdt, bis 600 Einwohner! Ursprünglich war es Alpgebiet von Traffiume. Bis 2001 war der Zugang nur zu Fuss möglich; heute führt eine schmale Strasse von Falmenta bis ins Dorf.
360°-Panorama der Kirche in Crealla:

Im Innern der Kirche von Crealla ©https://creallavallecannobina.wordpress.com

Von Crealla aus könnte man weiter nach Falmenta wandern und bei geschickter Planung mit dem Bus zum Ausgangspunkt zurückfahren.

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