Cavaglio San Donnino

Cavaglio San Donnino ist, von Cannobio her kommend, das erste Dorf im Tal und liegt etwa 500 m ü.M. auf einem sonnigen Felssporn. Man überquert eine breite Brücke in beachtlicher Höhe über der Schlucht des Cannobino. Ein Blick in die Tiefe lohnt sich, sieht man doch einige Meter unterhalb die alte Hängebrücke aus dem Jahre 1960 und noch etwas tiefer die übriggebliebenen Stahlseile derjenigen aus dem Jahre 1912.
Cavaglio hat noch etwa 130 Einwohner. Es gibt keine Einkaufsmöglichkeit und keine Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Lediglich eine kleine Bar ist noch vorhanden.

3 Brückengenerationen: 1995, 1960 und 1912 (von oben)

Youtube-Video mit einem Flug über Cavaglio

Virtuelle Dorfdurchquerung

Die Kirche von Cavaglio San Donnino

Die Kirche ist dem Heiligen San Donnino geweiht. Gemäss der Legende wurde er wegen seiner Konvertierung zum Christentum von den Römern verfolgt und enthauptet.

Über dem Altar ist Dan Donnino mit abgetrenntem Kopf dargestellt

Wichtige Information zu den Wanderungen

Die Wege im Val Cannobina sind zwar oft bezeichnet und sie werden im Allgemeinen unterhalten. Bedingt durch die Natur kann es aber vorkommen, dass man vor einem umgestürzten Baum steht oder einen rauschenden Bach überqueren muss. Oft handelt es sich um “Mulattiere”, also alte Maultierwege, welche mit Steinen gepflastert sind. Diese können bei Nässe rutschig sein. Auch Blätter können die Wege erschweren, da der Untergrund nicht mehr sichtbar ist. In höheren Lagen verhindert oft die Vegetation, v.a. der Farnbewuchs oder Brombeergestrüpp das Erkennen des Wegverlaufs.

Daneben aber gibt es wenig begangene Pfade, welche zum Teil kaum mehr sichtbar sind oder durch einen Hangrutsch unterbrochen sind. Hier ist äusserste Vorsicht geboten und im Zweifel kehrt man lieber um. Man steht sonst schnell irgendwo in den Felsen und weiss unter Umständen nicht mehr vor- und rückwärts.

Grundsätzlich gilt: Wer unbeabsichtigt eine Nacht im Freien verbringen muss, hat etwas grundlegend falsch gemacht!

Kartenmaterial

Carta escursionistica della Valle Cannobina N°13 – Val Vigezzo, Monte Limidario, Centovalli, Brissago

Der Verlag Geo4map hat im September 2018 in enger Zusammenarbeit mit Tim Shaw von Piemont-Trekking eine Karte im Massstab 1:25000 herausgegeben, welche mit Fug und Recht als neuer Standard für das Valle Cannobina bezeichnet werden kann.
Sämtliche eingetragenen Wege wurden verifiziert und nach Schwierigkeitsgrad grafisch abgestuft und mit Zusatzinformationen (Aussichtspunkte, Naturdenkmäler usw.) versehen.
Auf der Rückseite der Karte sind Wanderungen spezifiziert und diverse weitere Angaben für Verhaltensweisen und Ausrüstung aufgeführt; dies alles in deutsch, englisch und italienisch.
Das Gebiet umfasst dabei nicht nur das Valle Cannobina, sondern reicht bis Santa Maria Maggiore/Verscio im Valle Vigezzo bzw. Centovalli im Norden und Monte Zeda/Cannero im Süden.

Die Karte ist mit einer App auch digital (offline verwendbar!) bei Avenza Maps erhältlich.

Schweizer Landeskarte

Für das Gebiet kommt Blatt 285 Domodossola in Frage; online auf map.geo.admin abrufbar. Das Original stammt aus dem Jahre 1963, aktualisiert wurde im Jahr 2000.
Leider beträgt der Massstab lediglich 1:50000 und einige Wege sind nicht eingezeichnet, oder aber sie sind zwar eingezeichnet, aber in der Realität nicht mehr sichtbar. Deutlich wird dies etwa im Ausschnitt des Monte Riga : Der Weg von La Valle nach Gurro führt hier gemäss Landeskarte durch offenes Gelände und ist durchgehend eingezeichnet; in Tat und Wahrheit findet man sich in buschigem Wald und der Pfad ist nur mehr sehr schwer zu erkennen.
In der Online-Version ist die Karte ab Spoccia ostwärts auch 1:25000 abrufbar.
Achtung: Im ganzen Gebiet ab Spoccia westwärts kann man mit der Funktion “Zeichnen” zwar Punkte oder Wegverläufe einzeichnen, es wird jedoch kein Höhenprofil erstellt. Aus unerfindlichen Gründen werden die Höhen nicht erfasst.
Interessant für Forscher ist die Möglichkeit, mittels der Option “Zeitreise” ältere Karten stufenlos einzublenden: so zeigt die Karte aus dem Jahre 2000 z.B. sowohl den neuen, als auch den alten Strassenverlauf von Ponte Gurro nach Orasso. Der alte Verlauf ist heute lediglich noch rudimentär mit einer zugewachsenen Brücke über den Rio Orasso und einigen kühnen Kunstbauten im steilen Wald sichtbar.

Meridiani Montagne mit Karte Val Grande 1:30000/1:15000

Zur März-Ausgabe 2017 der Zeitschrift Meridiani Montagne wurde als Beilage eine Karte 1:30000 ausgegeben. Diese umfasst das Gebiet Domodossola-Monte Limidario/Vogogna-Ghiffa und auf der Rückseite das Kerngebiet des Val Grande im Massstab 1:15000. Die Lesbarkeit ist gut; die Hauptwanderwege sind farbig eingezeichnet und neben diversen Informationen über den Park sind auch verschiedene Wanderungen näher beschrieben (darunter auch 4 Winterwanderungen). Allerdings sind kleinere Wege nur undeutlich gezeichnet, fehlen ganz oder aber sind in Tat und Wahrheit kaum auffindbar. So führen gemäss Karte gleich zwei Wege auf den Monte Riga bei Gurro, obwohl diese vor Ort kaum sichtbar sind.
Auch mag die etwas gar glatte Schattierung der 1:15000-Projektion den unkundigen Wanderer glauben machen, der Parco Val Grande sei ohne besondere Schwierigkeiten begehbar.

Open Street Map

Open Street Map ist ein freies Projekt, bei dem die Daten durch die Nutzer eingebracht werden, was bedeutet, dass jeder nach Anmeldung zum Kartografen werden kann. In der Praxis kann diese Karte vor allem als Ergänzung bei der Lokalisierung von Wegen durchaus verwendet werden. Allerdings zeigt die Darstellung in der Standardeinstellung keine Höhenlinien; erst in der Einstellung der Ebene “Radfahrerkarte” werden diese angezeigt.

Ausschnitt in der Standardeinstellung


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Ausschnitt mit der Kartenebene “Radfahrerkarte”


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Im Vergleich mit der Schweizer Landeskarte zeigt sich, dass dort im gleichen Ausschnitt weder der Weiler Bedola, noch der korrekte Zugangsweg angezeigt werden.

Allerdings lässt sich dies nicht verallgemeinern: verschiebt man die Ausschnitte etwas nach Süden, zeigt die Schweizer Landeskarte sowohl den alten, als auch den neuen Zugang nach Calagno, während Open Street Map beide Wege unterschlägt.

Geografie

Überblick über das Val Cannobina ©swisstopo

Das Valle Cannobina (lombardisch Val Cannobina, deutsch Cannobinertal, auch Cannobinatal) erstreckt sich von Cannobio am Lago Maggiore etwa 25 km in westnordwestlicher Richtung, neben andern Bergen im Norden vom Gridone (auch Monte Limidario), 2188m und im Süden vom Monte Zeda, 2156m eingefasst. Überquert man den Passo Scopello oberhalb Finero, gelangt man in das Valle Vigezzo, wie die Fortsetzung des Centovalli auf der italienischen Seite heisst und schlussendlich dann Richtung Westen nach Domodossola oder Richtung Osten nach Locarno.
Die Hauptachse durch das Tal ist die Strada Provinciale 75 (SP75), welche sich vom tiefsten Punkt in Cannobio (201m) bis zum Passübergang nach Finero (ca. 1000m) hochwindet und durch recht unterschiedliche Qualität besticht: mal ist sie breit und übersichtlich, mal so eng, dass ein Kreuzen zweier Fahrzeuge unmöglich ist. Unübersichtliche Kurven und Schlaglöcher, sowie das tief unten liegende Bett des wilden Flusses Cannobino machen die Fahrt für ungeübte Lenker zu einem Abenteuer. Öfters anzutreffende Gedenkstätten mit Blumensträussen erinnern denn auch an Verkehrs- oder Arbeitsunfälle. Zudem ist die Route zumindest im Sommer bei Motorrad- und Velofahrern sehr beliebt, was ebenfalls zu Schreckmomenten in Kurven führen kann.
Die Fahrt kann mit Google Streetview virtuell nachvollzogen werden; auch die Zufahrten bis zu den einzelnen Dörfern sind erfasst:

Mit Klick auf das Bild öffnet Street View in einem neuen Tab

Entlang dieser Strasse befinden sich die kleinen Häusergruppen Socraggiolo, Nivetta, Lunecco, Ponte Falmenta, Ponte Spoccia und Airetta, ehedem Zentren geschäftigen Lebens, noch sichtbar an verblichenen Inschriften wie Centro valle, Trattoria usw. Heute stellen diese Orte lediglich Fraktionen der weiter oben an den Hängen liegenden Gemeinden dar. Lediglich das letzte Dorf des Tals, Finero, wird von der Strasse am Rande durchquert, gehört aber administrativ als Fraktion von Malesco bereits zum Valle Vigezzo.

Die einzelnen Dörfer sind:

  • Cavaglio San Donnino
  • Gurrone (nur über Cavaglio erreichbar)
  • Socraggio
  • Falmenta
  • Crealla (nur über Falmenta erreichbar)
  • Spoccia
  • Gurro
  • Orasso
  • Cursolo
  • Finero; obwohl Finero als Fraktion von Malesco eigentlich schon zum Valle Vigezzo gehört

Sie befinden sich allesamt mehr oder weniger weit von der SP75 entfernt. Die Zufahrten führen jeweils lediglich bis zur Piazza; deshalb sind diese Dörfer sehr ruhig gelegen.

Seit dem 1.1.2019 sind die Gemeinden (ausser Gurro) administrativ zur Gemeinde Valle Cannobina zusammengefasst. Die Municipio befindet sich in Lunecco.

Daneben existieren kleinere Weiler und auch Alpen, welche nur zu Fuss erreichbar sind, oft nur mehr von wenigen, gar nur einer Person bewohnt werden oder ganz verlassen sind. Oft sind einige Häuser als Feriendomizile hergerichtet und dementsprechend selten bewohnt.

Kennen Sie schon das Buch über das Valle Cannobina? Auf 196 Seiten werden alle Dörfer und einige Weiler des Tals mit Text und vielen Bildern beschrieben. Erhältlich auf Bestellung in jeder Buchhandlung oder direkt auf der Webseite des Verlags edition editka

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